Aus dem Religionsunterricht:
Wir freuen uns über den 3. Platz, den wir bei dem bundesweiten Friedenswettbewerb unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Christian Wulff erhalten haben.
„Frieden kommt nicht von allein – und Herzen gegen das Vergessen“
Im letzten Schuljahr 2021/22 beteiligten sich die 5. Klassen im Evangelischen Religionsunterricht der Grunewald Grundschule zum Thema: „Jüdischem Leben auf der Spur“ am bundesweiten Wettbewerb zur Politischen Bildung. Wir mussten uns an einige Vorgaben halten und reichten sechs DinA 2 Plakate ein, drei Plakate erinnerten an das Leben unter dem Nationalsozialismus, die anderen drei informierten über Jüdisches Leben „heute“. Die Plakate dokumentierten auch unsere Aktion: „Herzen gegen das Vergessen“. An Gedenkstätten in der Nachbarschaft und vor dem Hildegard Wegscheider Gymnasium brachten wie Herzen an, auf denen informative Texte, Dokumente und Fotos zu sehen waren. Fast ein ganzes Jahr konnten die roten Plastikherzen im Grunewald Viertel betrachtet werden, dieses „öffentliche Museum“ bekam von den Schülern, Eltern, Kollegen und Anwohnern positives Feedback. Auch von der Bundeszentrale in Bonn erhielten wir eine lobende Antwort und einen Preis, über den wir uns sehr freuten.
Aufbauend auf dieser Idee wollten nun auch die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Jahrgangsstufen aus dem Evangelischen Religionsunterricht des Hildegard Wegscheider Gymnasiums einen eigenen Beitrag entwickeln. Auch sie wollten für Andere etwas gestalten und sie damit überraschen. Da der Krieg in der Ukraine die Schülerinnen und Schüler belastet, ist es wichtig, im Religionsunterricht über das Thema „Frieden“ zu reden.
Wir einigten uns über die Überschrift „Frieden kommt nicht von allein – und Herzen gegen das Vergessen“. Die Schüler freuten sich darauf, ein öffentliches Museum an der frischen Luft zu entwickeln, zu präsentieren und ALLE, die vorbeilaufen zu inspirieren über „Frieden“ nachzudenken. So entstanden die zwei Ausstellungen: „Frieden kommt nicht von allein“, der Jahrgangsstufe 8 a/b vor dem Portal des Wegscheider Gymnasiums und „Herzen gegen das Vergessen“, der Jahrgangsstufe 7 a/b am Eingang des Walther Rathenau Gymnasiums.
Wir gestalteten eine Schablone in Form einer Taube und schnitten, aus noch gut erhaltenen gebrauchten weißen Plastikheftern (Nachhaltigkeit) „wetterfeste“ Tauben aus. Wir sammelten Zitate berühmter Menschen zum Thema „Frieden“ und diskutierten über deren Inhalte. Zitate, die uns gefielen, schrieben wir mit Permanent-Markern auf die weißen Plastiktauben. Auch einige Bilder, Gedichte und Fotos zum Thema mussten in unserer Ausstellung sichtbar werden. Laminiert könne sie auch draußen ausgestellt werden. Da gerade die Jahrgänge der 11. Und 12. Stufen ihre Pausen vor beiden Schulen verbringen, durfte ein Arbeitsauftrag, über das Ausgestellte still nachzudenken, oder zu diskutieren, nicht fehlen. Wir stellten den Besuchern darüber hinaus noch die Fragen: Um Anderen Frieden und Liebe vermitteln zu können, benötigt man Selbstliebe. Was macht dich glücklich und zufrieden? Was brauchst du in deinem Alltag und warum? Denk mal nach….
Mit der Aktion „Herzen gegen das Vergessen“ gedenken wir den Schülerinnen und Schülern, die 1933 aus „rassischen“, „religiösen“ oder „ politischen“ Gründen das Grunewald Gymnasium (heute die Walther Rathenau Schule) verlassen mussten. Die Stiftung dieser Schule veröffentlichte 2012 eine Dokumentation über die Vertreibung der jüdischen Schülerinnen und Schüler ab 1933.
Aus dieser Quelle sammelten wir Namen und kurze Texte über die Schüler, denen so viel Unrecht widerfuhr. Beschämend, die Erniedrigungen, Ausgrenzungen und Kränkungen, die diese Familien erleiden mussten. Diese Schülerinnen und Schüler wollten wir sichtbar machen, an sie erinnern! Denn, „Erinnern ist Arbeiten an der Zukunft“, laut Prof. Dr. Aleida Assmann.
Darum schrieben wir auf unterschiedlich großen Plastikherzen (wieder aus roten Plastikheftern) ihre Namen und was wir noch so über sie herausgefunden haben.
Wir gedenken auch den zahlreichen Widerstandskämpfern, die in das Grunewald Gymnasium (heute Walther Rathenau Gymnasium) gingen und hingerichtet wurden. Neben dem evangelischen Pfarrer Dieter Bonhoeffer, setzten sich auch Justus Delbrück, Hans von Dohnanyi, Bernhard Klamroth und Claus Schenk Graf von Stauffenberg gegen das Terrorregime zur Wehr und verloren ihr Leben.
Mit beiden Aktionen und der gemeinsamen Überschrift „FRIEDEN KOMMT NICHT VON ALLEIN – UND HERZEN GEGEN DAS VERGESSEN“ schließen wir uns der Leitidee der UNESCO an: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“
Wir werden uns bewusst, dass wir alle einen Beitrag leisten können, um Friedensprozesse zu stiften, frei nach dem Motto: „Wer Frieden ernten will, muss Frieden pflanzen.“
Danke, dass die katholische Friedensstiftung anlässlich des Jubiläums „375 Jahre Westfälischer Frieden“ uns zu dieser Projektidee motiviert hat.
Dank des Engagements der Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe entstand ein Podcast mit sämtlichen Zitaten und Informationen dieses Projekts.
Mit freundlichen Grüßen,
die Schülerinnen und Schüler der 7. Und 8. Jahrgangsstufe aus dem Hildegard Wegscheider Gymnasium und Claudia Syll